Samstag, 3. November 2012

Die Bär-Kinder werden erwachsen

Es ist nun schon fast eineinhalb Jahre her, dass der erste Wurf von Bär von der Wassemühle, dem letzten potenten Kater aus der Deutsch Langhaar-Zucht von Frau Aschemeier, zur Welt gekommen ist. Alle Bär-Kinder haben sich ausgesprochen gut entwickelt und sind zu typvollen Deutsch Langhaarkatzen herangewachsen. Drei von ihnen leben bei Deutsch Langhaar-Züchtern und werden einen wichtigen Beitrag zur Deutsch Langhaar-Erhaltungszucht leisten.

Nanook von Germangora blieb bei seiner Züchterin und hat sich zu einem kräftigen Jungkater mit einem wunderschön vollem Haarkleid entwickelt. Sowohl Kopf als auch Körper zeigen die gewünschten Proportionen. Dank seines sozialen, geselligen und unkomplizierten Wesens hat er sich gut in die Katzengruppe eingefügt. Er ist freundlich zu den Mädels wie auch zu seinen Kater-Kumpels und gibt allen gern "Köpfchen". Außerdem ist er recht gesprächig, kuschelt gern mit seinen Menschen und ist auch Fremden und Neuem gegenüber völlig aufgeschlossen und angstfrei.

Ein erster Deckeinsatz ist für Anfang 2013 geplant.

Nanook von Germangora
Nanook von Germangora

Nell von Germangora
war das einzige weibliche Kätzchen im Wurf und ist nun in der Deutsch Langhaar-Zucht "vom Heidengeist" zuhause. Sie ist zu einer eleganten, jungen Dame herangewachsen. Das geschlechtsspezifisch nicht ganz so lange Fell ist seidenweich und schön anliegend.Auch auf Katzenausstellungen waren die Richter sehr von ihr angetan und haben sie ausgezeichnet bewertet (2 x V2, CAC und Sonderpreis).
Nell ist eine kleine Labertasche und wickelt ihr Frauchen total um die Pfote, wenn sie etwas haben möchte. Sie ist eine Schönwetterkatze und beschwert sich lautstark, wenn es draußen nass und kalt ist. Ansonsten ist sie ausgeglichen und ruhig, es sei denn sie hat ihre 5 Minuten. Nell kann sehr dramatisch maunzen, wenn sie denkt, eine andere Fellnase möchte sie ärgern, zu arg bedrängen oder rennt ihr hinterher. Aber anders herum, wenn Nell in Spiellaune ist und mal jemanden ärgert und hinterher rennt, ist sie ganz stolz. Fremden gegegenüber ist sie eine kleine „fassmichnichtan“-Diva. Wenn Nell kuscheln möchte, dann bitte nur mit Frauchen und dann kann es passieren, dass sie auch mal an den Haaren zupft

Ein erster Wurf ist für Frühjahr 2013 geplant.

Nell von Germangora
Nell von Germangora


Nidi von Germangora zog als kleines Katerchen in die Deutsch Langhaarzucht "von Sinthari" um und hat sich dort von Anfang an sehr wohl gefühlt. Aus dem Katzenjungen wurde dank eines sehr guten Appetits ein recht pummeliger Halbstarker, der viel Spaß am Spiel mit den anderen Katzen hatte. Mit den ersten Hormonschüben wurden andere Dinge als Fressen und Spielen wichtiger und Nidi wurde zu einem kräftigen, muskelbepackten Jungkater, der am liebsten im Treppenhaus mit lautstarkem Gesang sein Katersein kundtut. Wie seine Schwester schmust er am liebsten mit seinem Frauchen und hat auch die Eigenart, dass es ihm Haare sehr angetan haben. Nidi zeigt einen sehr starken Unterschied zwischen Winter- und Sommerfell, so dass er im Sommer ein angenehm luftiges Sommerkleid trägt, im Winter dann einen ganz dichten, glatten und anliegenden Wintermantel mit schöner Halskrause anzieht.

Von ihm werden Ende November die ersten Nachkommen erwartet.

Nidi von Germangora

Nidi von Germangora


Nalle von Germangora lebt bei einem Liebhaber der Rasse als Kastrat ein geruhsames Leben zusammen mit drei weiteren Deutsch Langhaarkatzen. Auch er ist zu einem sehr schönen und typvollen Deutsch Langhaarkater herangewachsen. Die Besitzer von Nalle betonen immer besonders seine Ausgeglichenheit und nennen ihn "Cool Cat". Er ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen und mag Hunde sehr gern, was bei vielen Aschemeier-Katzen so war. Die Vorliebe seine Menschen abzulecken hat er wie seine Geschwister von seiner Mutter geerbt.


Nalle von Germangora

Samstag, 7. Juli 2012

Die ersten DLH-Champions

 Heute setzte Claudia Westmeier-Heinrich mit ihren Katzen auf der Ausstellung des International Cat Club e.V. in Essen einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Deutsch Langhaarkatze.




Das erste Mal nach dem 2. Weltkrieg konnten Deutsch Langhaarkatzen den Titel eines Champions bzw. Premiors (Titel für Kastraten) erreichen. Darüber hinaus wurden zwei Kater von den Richtern mit "Best in Show" bewertet und einer erhielt einen Sonderpreis.

Und das sind die frisch gebackenen Champions:

PR Cosma Shiva von Germangora (Katze, weiß)

Shiva ist nicht nur eine ausgesprochen typische Vertreterin ihrer Rasse, sondern sie hat das Zuchtgeschehen der Deutsch Langhaarkatze wesentlich mitbestimmt. Nach zwei sehr schönen Würfen 2009 und 2010 wurde Shiva mit dem letzten potenten DLH-Kater aus alten Linien "Bär von der Wassermühle" verpaart und brachte vier Kätzchen zur Welt, die Bärs Erbe eines Tages weitertragen werden.


CH Halldor von Germangora (Kater, black white)

Auch Halldor ist aus der DLH-Zucht nicht wegzudenken. Er ist der Vater mehrerer Würfe in den DLH-Zuchten "von Germangora", "vom Heidegeist" und "vom Roten Diamanten".


CH Noroelle's Baldur (Kater, blue silver tabby mc.)


Baldur lebt ebenfalls in der Cattery "von Germangora" und wurde nicht nur ausgezeichnet bewertet, sondern konnte sich auch noch gegen Katzen anderer Rassen als "Best in Show" durchsetzen. In der Cattery "von Germangora" wurde Baldur mehrfach mit ausgezeichneten Ergebnissen als Deckkater eingesetzt. Wie erfolgreich, sieht man an seinen beiden Söhnen Merlin und Morten:

CH Morten von Germangora (cream silver tabby mc. white)



Von Merlin waren die Richter so begeistert, dass er nicht nur zum "Best in Show" gekürt wurde, sondern zusätzlich noch einen Sonderpreis erhielt.


PR Merlin von Germangora
 
Last but not Least wurde auch Veith von Germangora mit sehr großem Erfolg ausgestellt und kann nun den Titel "Premior" tragen:

PR Veith von Germangora


 Herzlichen Glückwunsch an Claudia und an die Besitzer von Merlin und Morten!








Freitag, 6. Juli 2012

Nun ist es offiziell


Nidi von Germangora (black tabby mc.)


Seit dem 1.Juli 2012 ist die Wiederanerkennung der Deutsch Langhaarkatze durch die World Cat Federation (WCF) in Kraft getreten. Damit gehört die Rasse nun wieder zur Gemeinschaft der international anerkannten Katzenrassen.



Leeloo von Sinthari (black silber torbie cl.)

Die WCF ist einer der größten internationalen Katzenzuchtverbände, der mehr als 370 Einzelorganisationen aus der ganzen Welt angehören. Katzen, die hier anerkannt sind, können weltweit gezüchtet und ausgestellt werden. Die Anerkennung in einem so großen Verband ist somit nichts Alltägliches. Zusammen mit Perser, Colourpoint, British Longhair und Traditional Longhair wurde die Deutsch Langhaar der Langhaarklasse zugeordnet.



Amber von Sinthari (black silver torbie cl./white)

Auf der Website des Verbandes findet man neben dem Rassestandard auch eine ausführliche Rassepräsentation, in der die charakteristischen Merkmale und Eigenschaften einer Deutsch Langhaarkatze dargestellt werden.


Taranis von Sinthari (black tabby cl.)

Nun, was ändert sich durch die Anerkennung? Für den Liebhaber dieser Katzen kann man das ganz kurz beantworten: gar nichts. In Bezug auf die Zucht ist das nicht viel anders, denn auch schon vorher hielten sich die Züchter selbstverständlich an die Regeln ihres Zuchtvereines, die Kitten bekamen von dort ihre Abstammungsnachweise und die Züchter taten ihr Möglichste, um gesunde und typische Deutsch Langhaarkatzen zu züchten. Das wird auch in Zukunft so sein, nur die Aufnahme von Foundationtieren in die Zuchtbücher wird von vier Begutachtungen durch Showrichter abhängen, die beurteilen, ob die Katze dem Standard weitgehend entspricht.


Ylang von Sinthari (blak silver tabby cl.)

Nur auf Katzenausstellungen gibt es ganz deutliche Änderungen. Bisher musste eine Deutsch Langhaarkatze außer Konkurrenz teilnehmen. D.h. die Katze wurde zwar von einem Richter beurteilt und der Besitzer bekam einen Bericht darüber, Championtitel o.Ä. waren aber nicht zu gewinnen. Auch konnte die Katze nicht gegen andere Rassekatzen konkurrieren und z.B. als beste in der Langhaarklasse oder gar "Best in Show" gewinnen. Das wird durch die Anerkennung nun möglich und bei mehreren Deutsch Langhaarkatzen fehlt nicht mehr viel, um den ersten Championtitel in der modernen Geschichte der Deutsch Langhaarkatze zu erreichen.

Samstag, 5. Mai 2012

Ein großer Tag in Lohmar


Lange hatten die Deutsch Langhaar-Züchter auf diesen Tag hingearbeitet. Bereits vor fast einem Jahr war das Anerkennungsverfahren im Katzenverein Leverkusen e.V. gestartet worden und Frau Marquardt, die Zuchtberaterin des Vereins, hatte uns in dieser Zeit hilfreich zur Seite gestanden. Als Tag der Anerkennungsshow war der 29.April 2012 vereinbart worden, an dem die Internationale Rasseausstellung des KVL stattfinden sollte. Vor dem Abschlusstag des Verfahrens, dessen Ausgang alles andere als sicher war, musste natürlich einiges an Unterlagen an den Verein übergeben werden, so dass sich die Verantwortlichen ein Bild von der Geschichte der Rasse, der aktuellen Entwicklung der Zucht und ihrem Aussehen machen konnten.

Käfige mit Deutsch Langhaarkatzen

Dann mussten Züchter gefunden werden, die die Zeit, die finanziellen Möglichkeiten und die passenden Katzen hatten, teilweise durch halb Deutschland mit ihren Katzen anzureisen. Die Katzen mussten aus den vom KVL vorgegebenen vier Zuchtgenerationen stammen und sollten natürlich in bestem Zustand und weder rollig, noch trächtig oder kleine Kitten säugend präsentiert werden. Wir waren sehr froh, als endlich die passenden Katzen samt menschlicher Begleitung ausgewählt waren und zur Show gemeldet werden konnten.

Halldor von Germangora


Einen ganz besonderen Einsatz zeigte Claudia Westmeier-Heinrich, die das logistische Meisterstück vollbrachte und gleich mit sechs eigenen Katzen an der Anerkennungsshow teilnahm sowie außerdem zwei von ihr gezüchtete vorführte. Sogar Liebhaber der Rasse waren gekommen, um die Anerkennung mit ihren Katzen zu unterstützen.

In der Jabachhalle in Lohmar angekommen zeigte sich gleich, dass dies ein sehr schöner und vom Verein geschmackvoll vorbereiter Veranstaltungsort war. Es war hell, gut gelüftet und zwischen den Reihen mit den Käfigen fand sich großzügig bemessener Raum für Aussteller und Besucher. Auch die Richterliste war beeindruckend lang. Zwölf Richter aus verschiedenen Ländern waren angereist, um die ausgestellten Katzen zu bewerten.

Morten und Merlin warten auf ihren Auftritt

Selbst der Standort für die Käfige der Deutsch Langhaarkatzen war ausgezeichnet gewählt worden. Um keine langen Wege zu den unsere Katzen bewertenden Richter zu haben, waren die Deutsch Langhaarkatzen direkt gegenüber den Richtertischen platziert worden.

Merlin mit Besitzerin
Trotz dieser ganz offensichtlich sehr freundlichen Haltung gegenüber uns Deutsch Langhaarzüchtern stieg die Anspannung ins schier Unermessliche, als es endlich losging. Vor dem Beginn des eigentlichen Richtens verschafften sich die an der Anerkennung beteiligten Richter zusammen mit Frau Marquardt einen Gesamtüberblick über die mitgebrachten Katzen. Der war offensichtlich positiv, weil die Katzen das für Rassekatzen geforderte, weitgehend einheitliche Aussehen zeigten.

Gleich darauf begann der All-Breed-Richter Jos Weerts aus Belgien mit dem Richten der einzelnen Katzen. Kaum war das geschafft, begutachtete Peter Vestjens, ein All-Breed-Richter aus Holland, unsere Katzen. Beide Male verhielten sich alle Katzen, wie es sich gehört, und die Beurteilungen fielen sehr gut aus, so weit man einen Blick auf die Richterbericht erhaschen konnte. Als das Richten schließlich beendet war, ließ die Aufregung endlich etwas nach, nicht aber die Anspannung. Wie würden sich die Richter und die Vereinsoberen entscheiden? Es kommt schließlich nicht oft vor, dass Anerkennungen gelingen.

Verkündung der Rasseanerkennung (v.l. Meike Schubert, Silke Sandberg, Claudia Westmeier-Heinrich, Ursula Kassing)

Noch vor der Mittagspause wurden plötzlich die DLH-Züchter mit einer beliebigen Katze auf die Bühne gerufen. Jeder von uns holte schnell eine Katze aus dem Käfig und ging mit ihr auf die Bühne. Da standen wir nur und trauten unseren Ohren kaum die Deutsch Langhaar war anerkannt worden. Öffentlich wurde die durch den KVL erfolgte Anerkennung verkündet. Alle strahlten und konnten kaum glauben, dass es endlich geschafft war.


Rassepräsentation in der Mittagspause

Der Rest des Tages verlief natürlich in bester Stimmung. In der Mittagspause wurde die Deutsch Langhaar auf der Bühne ausführlich dem Publikum präsentiert. Eine Weile später erhielten drei der DLH sogar noch Sonderpreise und die Besitzer konnten mit einem Pokal und einem großen Sack Futter von der Bühne gehen.

Vergabe des Sonderpreises an Viktor von den Külfkatzen (rechts), Nell von Germangora (Mitte) und Belana vom Heidegeist (links)

So war insgesamt der Tag für die Rasse ein voller Erfolg auf ganzer Linie. Auch die Ausstellungserfolge lassen sich sehen:

Jüngstenklasse (3-6 Mon.):
Belana vom Heidegeist: 2 x V1, Sonderpreis

Jugendklasse (6-9 Monate):
Ornella von Germangora: 2 x V1
Nell von Germangora: 2 x V2, Sonderpreis
Taranis von Sinthari: 2 x V1

Offene Klasse:
Halldor von Germangora: 2 x CAC
Noroelles Baldur: 2 x CAC
Veith von Germangora:2 x CAP
Merlin von Germangora:2 x CAP
Morten von Germangora:2 x CAC
Aiko vom Heidegeist: 2 x CAC
Viktor von den Külfkatzen: 2 x CAC, Sonderpreis
Fluffy von den Külfkatzen: 2 x CAC
Cosma Shiva von Germangora:2 x CAP
Arabella vom Heidegeist: 2 x CAC
Nikita von Germangora:2 x CAC

Alle Katzen wurden von Jos Weerts (Belgien) und Peter Vestjens (Holland) gerichtet.

Montag, 30. April 2012

Wiederanerkennung der DLH


Gestern (also am 29.04.2012) war für die DLH ein historisches Datum - nach 77 Jahren wurde die Rasse nicht nur von einem internationalen Richtergremium im Rahmen einer Katzenausstellung wieder anerkannt, sondern der Antrag auf Rasseanerkennung fand nun auch in der WCF, einem der vier größten internationalen Verbände, eine deutliche Mehrheit. Doch nun der Reihe nach. So schnell und einfach, wie sich das liest, war alles rund um die Wiederanerkennung nun wirklich nicht. Und warum Wiederanerkennung?


Eine der DLH-Züchtern - Anja Kircher-Kannemann (Cattery "von ad fontes") - ist Historikerin und hat weder Geld noch Mühen gescheut, um Licht in das Dunkel der letzten 70 Jahre der Deutsch Langhaarkatze zu bringen. Sie konnte eindeutig belegen, dass die DLH bereits international als Rassekatze anerkannt war. In Deutschland durfte sie als "Deutsch Langhaar" neben Persern und Hl. Birma in der Langhaarklasse gezüchtet und ausgestellt werden, eine Halblanghaarklasse gab es damals nicht. International führte sie den Namen "razza boreale" bzw. "borealis". Außer in Deutschland fand die Rasse vor allem in der Schweiz, Frankreich und Italien begeisterte Liebhaber und Züchter, so dass es nicht lange dauerte, dass die Deutsch Langhaar auch international erfolgreich gezüchtet und ausgestellt wurde. Sogar von der Vorläuferorganisation der Fife (Confédération Internationale Féline, C.I.F.) war die Rasse Ende der 1930er Jahre bereits anerkannt. 

Prof. Schwangart musste sich leider in der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte weitgehend zurückziehen. Als bekennender Kommunist war er 1939 aller Ämter enthoben worden und in seine Heimatstadt München zurückgekehrt. Seine Richtertätigkeit auf Katzenausstellungen übte er fortan nur noch in der neutralen Schweiz aus.



Es liegen nun eindeutige Belege vor, dass die DLH bereits vor dem zweiten Weltkrieg offiziell anerkannt war. Trotzdem wurde sie von den sich nach dem zweiten Weltkrieg neu formierenden Zuchtvereinen nicht wie Perser, Siam oder Hl. Birma automatisch übernommen und geriet in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr in Vergessenheit.

Die Züchter, die sich dem Erhalt dieser wunderbaren Rasse verschrieben hatten, mussten nun im Rahmen von Anerkennungsshows zeigen, dass ihre Katzen ein einheitliches Bild abgeben und dem Standard entsprechen. Dazu mussten Katzen aus mehreren Zuchtgenerationen von mehreren Zuchtrichtern begutachtet werden. Die Entwicklung der Rasse wurde dargestellt und es musste nachgewiesen werden, dass eine ausreichend große Zuchtbasis vorhanden ist. Wer einmal an einer Katzenausstellung teilgenommen hat, kann sich vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, von einer seltenen Rasse eine größere Anzahl von Katzen auf die Bühne bzw. vor die Richter zu bringen.

Die Bemühungen der DLH-Züchter wurden am 29.04.2012 endlich von Erfolg gekrönt. Es kam sogar zur Anerkennung gleich durch beide Vereine, was keiner zu hoffen gewagt hatte.


Auch wenn die DLH zu den ältesten Rassen überhaupt gezählt werden kann, ist ihre Wiederanerkennung ein bedeutender Schritt für die heutige DLH-Zucht. 77 Jahre nach ihrer ersten offiziellen Anerkennung wird sie nun wieder in die Reihen der Rassekatzen eingereiht, zu der sie einst gehörte.



Alle Fotografien zeigen Deutsch Langhaarkatzen aus den 1930er Jahren.

Sonntag, 22. Januar 2012

Was ist typisch an der DLH?

Schaut man sich Fotografien von heute lebenden Deutsch Langhaarkatzen an, so fällt als erstes das halblange bis lange Fell auf. Das gibt es so bei einigen anderen Rassekatzen auch und ist ganz und gar kein eindeutiges Identifizierungsmerkmal. Worin unterscheiden sich nun aber die verschiedenen Katzenrassen voneinander?

Neben der allgemeinen Körperform, ist die Form des Kopfes das wesentliche Merkmal, an dem ein Kenner z.B. eine Norwegische Waldkatze von einer Maine Coon unterscheidet. Will man Deutsch Langhaarkatzen so erhalten, wie sie einst waren, orientiert man sich am besten an Katzen, wie sie auf alten Fotografien oder auf Zeichnungen eindeutig als DLH beschrieben wurden und kann so die schriftlichen Angaben von Prof. Schwangart konkretisieren.

Deutsch Langhaar
(aus "Die Deutsche Katzenzucht", 1938)
Der Erstbenenner unserer Rasse beschreibt den Kopf im Unterschied zum damaligen Perser folgendermaßen "Nun stellt aber der richtige Perser – Muster waren die Stücke des „Cat Club de France et de Belgique“ auf der letzten Dresdner Ausstellung, auch die Berliner zeigte solche Importen -, ein stark einseitiges Zuchtprodukt dar, mit seinem mopshaft überstumpfen, wenn auch noch so interessanten und imposanten Gesicht und seiner klobig vorgetriebenen Stirn, und ihm steht ein ursprünglich gearteter Formtyp von Langhaar gegenüber, mit freilich ebenfalls breitem Kurzkopf und –gesicht aber abgeschrägter Stirn und längerem, geradem oder sanft gewölbtem, statt persermäßig eingezogenem Nasenrücken. Diese Form, welche der unseres Kurzhaartigers, etwa auch der bei unserer europäischen Wildkatze entspricht, müßte, wäre sie auch nicht so schön, schon mit Rücksicht auf ihr Normalgepräge unserem Langhaar erhalten bleiben." (aus: Tierbörse, 1929)


Führt man sich vor Augen, dass Perser zu Zeiten Schwangarts eine bei weitem nicht so kurze Nase hatten wie viele heutige Perser, dürfte klar sein, dass die Deutsch Langhaarkatzen nichts mit Katzen gemein hatten, die heute oft als "Perser mit Nase" bezeichnet werden. Historische Bilder zeigen tatsächlich Katzen mit zwar rundlichen Köpfen, die aber von der Schädelform her wesentlich mehr einer Europäischen Kurzhaarkatze entsprechen als historischen Persern.

Fuchs von der Rheinburg
Auch der hochprämierte DLH-Kater "Fuchs von der Rheinburg" zeigt die typischen von Schwangart beschriebenen Merkmale: der Schädel geht mit einem sanften Schwung in einen im Vergleich zum Perser langen Nasenrücken über. Es ist nicht einmal der Ansatz zu einem Stopp zu erkennen. Der rundliche Eindruck wird zum einen durch die stumpf endende Schnauze verstärkt, zum anderen vom offenen Gesichtsschädel. D.h. die Augen sind nicht tief eingesetzt und der Nasenrücken erhebt sich nur flach über die hohen Wangenknochen.

Sehr schön ist bei Fuchs auch zu erkennen, dass die Backen glatt anliegen und die Schnurrhaarkissen ohne sich deutlich abzusetzen in die Wangen übergehen.

Die relativ großen, ausdruckstarken Augen sind leicht oval und mäßig schräg gestellt. Dies verleiht der DLH einen freundlichen Ausdruck, der sich dadurch von oft grimmig wirkenden Persern unterscheidet. Verantwortlich dafür ist das mit einer gleichmäßigen leichten Rundung verlaufende obere Augenlid, das bei Persern meist leicht überschnitten ist.

Schon bei jungen Kätzchen kann man die für die Deutsch Langhaarkatzen typischen Merkmale erkennen. In seinem in mehreren Auflagen Mitte des 20.Jahrhunderts erschienenen Buch "Unsere Katze" zeigt Otto Fehringer mehrere schöne Fotografien von Deutsch Langhaarkatzen, um das Aussehen der Rasse zu verdeutlichen. Unter dem folgenden Foto steht als Bildunterschrift: "Cremfarbige Deutsch-Langhaar, Jungtiere. Profil ganz anders als bei den Persern." Tatsächlich sind die abgebildeten Kätzchen kaum mit Perserkitten zu verwechseln und sind sehr typvolle Vertreter ihrer Rasse.

aus "Unsere Katze" von Otto Fehringer (1942)

Obwohl zwischen den heutigen Deutsch Langhaarkatzen und den historischen Abbildungen teilweise mehr als 70 Jahre liegen, besitzen die letzten reinrassigen Nachkommen der ursprünglichen DLH zu Schwangarts Zeiten aus der Zucht von Frau Aschemeier immer noch die für ihre Rasse typischen Merkmale.
 
Schätzchen (aus der Zucht
von Frau Aschemeier)
Schätzchens Kopf ist rundlich und etwas länger als breit, die stumpf endende Schnauze entwickelt sich harmonisch aus dem Gesichtschädel, in den die großen, leicht ovalen Augen flach eingesetzt sind. Die flache Stirn geht in einem sanften Schwung in den Nasenrücken über, der sich zum Nasenspiegel hin leicht römisch wölbt. Auch Schätzchens Nasenrücken erhebt sich nur leicht über die Wangenknochen und gibt ihrem Gesicht den für DLH typischen Gesichtsausdruck.

Wie bereits an den historischen Beispielen erläutert wurde, haben auch die letzten originalen Deutsch Langhaarkatzen nichts an sich, wodurch man sie für Perser halten könnte.

Durch die beschriebenen Merkmale unterscheidet sich die DLH von anderen Katzenrassen. Sie gilt es zu erhalten und in die Zucht dort einzubringen, wo sie noch nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind, was durch die leider notwendige Einkreuzung von Foundationtieren bedingt ist.

Dass die DLH-Züchter auf einem guten Weg sind, zeigen die sehr vielversprechenden Jungtiere aus dem ersten Wurf von "Bär von der Wassermühle":


Nanook von Germangora

Nidi von Germangora

Nell von Germangora



Auch das für eine Deutsch Langhaarkatze typische Profil ist bei dem rechts abgebildeten Jungkater gut zu erkennen. Die Stirn ist nicht wie beim Perser aufgewölbt, sondern zeigt nur eine leichte Rundung. Mit einem eleganten Schwung geht sie harmonisch in den Nasenrücken über. Schön ist auch die leicht römische Form zu erkennen, d.h. der Nasenrücken zeigt in Seitenansicht einen leicht konvexen Bogen.