Montag, 30. April 2012

Wiederanerkennung der DLH


Gestern (also am 29.04.2012) war für die DLH ein historisches Datum - nach 77 Jahren wurde die Rasse nicht nur von einem internationalen Richtergremium im Rahmen einer Katzenausstellung wieder anerkannt, sondern der Antrag auf Rasseanerkennung fand nun auch in der WCF, einem der vier größten internationalen Verbände, eine deutliche Mehrheit. Doch nun der Reihe nach. So schnell und einfach, wie sich das liest, war alles rund um die Wiederanerkennung nun wirklich nicht. Und warum Wiederanerkennung?


Eine der DLH-Züchtern - Anja Kircher-Kannemann (Cattery "von ad fontes") - ist Historikerin und hat weder Geld noch Mühen gescheut, um Licht in das Dunkel der letzten 70 Jahre der Deutsch Langhaarkatze zu bringen. Sie konnte eindeutig belegen, dass die DLH bereits international als Rassekatze anerkannt war. In Deutschland durfte sie als "Deutsch Langhaar" neben Persern und Hl. Birma in der Langhaarklasse gezüchtet und ausgestellt werden, eine Halblanghaarklasse gab es damals nicht. International führte sie den Namen "razza boreale" bzw. "borealis". Außer in Deutschland fand die Rasse vor allem in der Schweiz, Frankreich und Italien begeisterte Liebhaber und Züchter, so dass es nicht lange dauerte, dass die Deutsch Langhaar auch international erfolgreich gezüchtet und ausgestellt wurde. Sogar von der Vorläuferorganisation der Fife (Confédération Internationale Féline, C.I.F.) war die Rasse Ende der 1930er Jahre bereits anerkannt. 

Prof. Schwangart musste sich leider in der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte weitgehend zurückziehen. Als bekennender Kommunist war er 1939 aller Ämter enthoben worden und in seine Heimatstadt München zurückgekehrt. Seine Richtertätigkeit auf Katzenausstellungen übte er fortan nur noch in der neutralen Schweiz aus.



Es liegen nun eindeutige Belege vor, dass die DLH bereits vor dem zweiten Weltkrieg offiziell anerkannt war. Trotzdem wurde sie von den sich nach dem zweiten Weltkrieg neu formierenden Zuchtvereinen nicht wie Perser, Siam oder Hl. Birma automatisch übernommen und geriet in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr in Vergessenheit.

Die Züchter, die sich dem Erhalt dieser wunderbaren Rasse verschrieben hatten, mussten nun im Rahmen von Anerkennungsshows zeigen, dass ihre Katzen ein einheitliches Bild abgeben und dem Standard entsprechen. Dazu mussten Katzen aus mehreren Zuchtgenerationen von mehreren Zuchtrichtern begutachtet werden. Die Entwicklung der Rasse wurde dargestellt und es musste nachgewiesen werden, dass eine ausreichend große Zuchtbasis vorhanden ist. Wer einmal an einer Katzenausstellung teilgenommen hat, kann sich vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, von einer seltenen Rasse eine größere Anzahl von Katzen auf die Bühne bzw. vor die Richter zu bringen.

Die Bemühungen der DLH-Züchter wurden am 29.04.2012 endlich von Erfolg gekrönt. Es kam sogar zur Anerkennung gleich durch beide Vereine, was keiner zu hoffen gewagt hatte.


Auch wenn die DLH zu den ältesten Rassen überhaupt gezählt werden kann, ist ihre Wiederanerkennung ein bedeutender Schritt für die heutige DLH-Zucht. 77 Jahre nach ihrer ersten offiziellen Anerkennung wird sie nun wieder in die Reihen der Rassekatzen eingereiht, zu der sie einst gehörte.



Alle Fotografien zeigen Deutsch Langhaarkatzen aus den 1930er Jahren.